Ehrliche Frage: Wer spricht schon gerne über kulturelle Unterschiede? Es ist nie einfach. Dies gilt insbesondere, wenn es um die eigene Haut geht. Vinicius Jr. scheut sich jedoch nicht, dieses Thema anzugehen. Der brasilianische Spieler von Real Madrid stellt sich dem Thema, egal was die Presse oder Spanien von ihm halten.
Vor kurzem erklärte er offen, dass Spanien ein rassistisches Land sei. Er zitierte: „Ich hoffe, dass sich Spanien in diesem Sinne weiterentwickelt und versteht, wie schwerwiegend es ist, jemanden nur wegen seiner Hautfarbe zu beleidigen. Wenn sich die Dinge bis 2030 nicht ändern, sollte die Weltmeisterschaft woanders stattfinden.“
Mit dieser Aussage hat er provoziert. Wo? In dem Land, in dem er die meiste Zeit spielt: Spanien. Jetzt, da er nur noch wenige Wochen vom Gewinn des Ballon d’Or entfernt ist, wie fühlt sich die Atmosphäre um ihn herum an?
Spanien nimmt die Sache nicht auf die leichte Schulter
Wenn sogar eine Regierung Maßnahmen ergreift und erklärt, dass „Respekt und Vielfalt Teil unseres Erbguts sind“, bedeutet dies, dass die Situation nicht einfach ist. Tatsächlich drehten sich die meisten Nachrichten auf verschiedenen Sport Websites wochenlang um den Spieler, wobei in den Kommentar Bereichen nicht gerade nette Dinge über ihn gesagt wurden.
Selbst Fans des Spitzenclubs fühlten sich durch die Äußerungen von Vinicius beleidigt. Denn Spanien ist kein Land, das schlechte Kommentare einfach so hinnimmt.
Zwei Beispiele dafür, wie Spanien sich im Sport verteidigte, waren der spanische Nationaltrainer Luis de la Fuente, der sagte, dass Spanien kein rassistisches Land sei und ein Beispiel für Respekt und Integration sei. Dani Carvajal, der aktuelle Kapitän des Real Madrids, verteidigte Vinicius Jr., bestritt jedoch, dass Spanien ein rassistisches Land sei, abgesehen von einer kleinen Gruppe von Menschen.
Eine der härtesten Reaktionen auf Vinicius Jr. kam vielleicht von Luis Martínez-Almeida, dem Bürgermeister von Madrid. Er zitierte kurz nach den Aussagen: „Ich hoffe, er korrigiert seine Äußerungen sofort. Wir sind uns bewusst, dass es in unserer Gesellschaft rassistische Vorfälle gibt und dass wir daran arbeiten müssen, sie zu beseitigen. Aber das ist zutiefst unfair gegenüber Spanien, insbesondere gegenüber Madrid. Zu sagen, dass wir eine rassistische Gesellschaft sind, gefährdet auch die Möglichkeit, die Weltmeisterschaft zu feiern.“
Den Ballon d’Or zu gewinnen als Reaktion
Wieder einmal wird Paris Gastgeber einer besonderen Veranstaltung. Am 28. Oktober wird unsere Aufmerksamkeit nicht ausschließlich auf die Bundesliga Quoten des Wochenendes gerichtet sein, sondern auf die Gala des Ballon d’Or. Warum? Weil es Vinicius ist, der sich an diesem Tag in Paris in Gold kleiden wird.
Wie erwartet kam dies in Spanien nicht allzu gut an. Trotz des fantastischen Jahres, das der Brasilianer hatte, sind die Fans momentan zu verletzt, um die Tatsache zu feiern, dass einer der Spieler von Real Madrid mit dem höchsten Einzelpreis ausgezeichnet wird.
Die meisten spanischen Spieler verteidigen ihren Nationalmannschaftskapitän Rodri, während andere behaupten, dass Jude Bellingham das Recht haben sollte, der anerkannteste Spieler des königlichen Madrids zu werden.
Daher ist die Diskussion darüber, dass es sich hierbei nur um einen politischen Schachzug handelt, in Spanien weit verbreitet. Das Land fühlt sich zu sehr verletzt und beleidigt, und das zeigt sich in dieser Saison in den Fußballstadien der La Liga.
Fazit
Vinicius hat in den letzten Wochen vieles mitgemacht. Er wurde von einem ganzen Land abgelehnt, während er gleichzeitig mit dem prestigeträchtigsten Fußballpreis der Welt ausgezeichnet wurde.
Wie es für den Brasilianer weitergehen wird und ob Florentino Pérez tatsächlich etwas unternehmen wird, steht noch in den Sternen. Das Drama ist in vollem Gange, und das könnte noch nicht einmal das Ende sein.
